"Etwa 1 km südlich von Laichingen findet man den Eingang zur Laichinger Tiefenhöhle auf einer flach ansteigenden Kuppe, die mit 780 m ü. NN neben dem naheliegenden "Boschen" mit zu den höchsten Erhebungen der Gemarkung zählt. Das Gewann "Schallenlauh" , wie die Region um die Kuppe genannt wird, bietet dem Wanderer mit den verstreuten prächtigen Weidbuchen und dem Trockenrasen eine typische Alblandschaft. Wer jedoch die unzähligen etwa einen Meter tiefen wannenförmigen Trichter, die man zwischen den Wacholderbüschen und Weidbuchen findet, als die für die Alb charakteristischen Erdfälle ansehen will, hat sich getäuscht. Hier haben einst Sandgräber nach Dolomitsand gegraben, der nahe der Oberfläche durch Verwitterung aus den dolomitischen Massenkalken des Weißen Jura entstand. Mit Pickel und Schaufel wurde nach dem feinkörnigen, gelben bis weißen Sand gegraben, der als Fege- und Scheuersand Verwendung fand. Oft mußten erst Probeschürfe gemacht werden, um tiefgründig verwitterte sandreiche Stellen zu finden. War der Sand ausgegraben, wurde er durch ein stehendes Sandsieb geworfen. Meistens aber mußten die Kinder der Sandgräber den Sand in Rundsieben "räden".
Auch Johann Georg MACK, unter den Laichingern nur als "Sandmack" bekannt, hatte auf Schallenlauh nach Dolomitsand geschürft, als er im Herbst des Jahres 1892 eine bis knapp an die Erdoberflãche reichende Spalte anschnitt, durch welche der Sand seines zuvor angehäuften Vorrats in die Tiefe rieselte. Dadurch war Johann Georg MACK durch Zufall zum Entdecker der Laichinger Tiefenhöhle geworden.
Seit Sandmacks Zeiten hat sich viel getan auf Schallenlauh und in der Tiefenhöhle. Neben dem mühseligen Ausbau der Höhle für Besucher konnte ein Rasthaus mit höhlenkundlichem Museum sowie ein eigenes Gebäude mit Werkstatt, Bibliothek sowie Archiv- und Büroräumen errichtet werden. Zur Schauhöhle ausgebaut ist die Tiefenhöhle heute Anziehungspunkt für viele, die einen Blick in das Innere der mittleren Alb werfen wollen. Nicht umsonst trägt die Höhle den Beinamen "geologisches Röntgenbild der Schwãbischen Alb", denn auf dem Führungsweg lassen sich sowohl der Schichtaufbau der Weißjura-Kalke als auch Verkarstungsprozesse und Karststrukturen einprägend studieren." (S.3)